Haus Höhenruh schließt nach 49 Jahren

Eigenverantwortliche Schließung der Senioreneinrichtung Haus Höhenruh zum 29.02.2024

Einen richtigen Tag für eine solche Mitteilung wird es nie geben, ob vor Weihnachten oder nach Weihnachten. Am 28.12.2023 haben wir als Träger und Leiter der Einrichtung unsere MitarbeiterInnen in einer Betriebsversammlung informiert, dass wir unsere Senioreneinrichtung Haus Höhenruh eigenverantwortlich zum 29.02.2024 leider schließen werden.

Am selben Tag erhielten alle Angehörigen bzw. Betreuer oder Bevollmächtigte schriftliche Informationen und eine Liste von Senioreneinrichtungen im Umkreis für die Überleitung in eine neue Einrichtung. Von den maximal 27 BewohnerInnen müssen aktuell 21 eine neue Einrichtung ihres Vertrauens suchen.

Die Gründe für die Schließung unseres Familienbetriebes nach 49 Jahren sind vielfältig. Seitdem ich die Firma vor 25 Jahren von meiner mittlerweile verstorbenen Mutter übernommen habe, hat sich gesellschaftspolitisch sehr viel verändert. In den letzten Jahren überlegten meine Frau und ich wiederholt, den Betrieb einzustellen, ließen uns aber immer wieder -trotz enormer Hürden- aus Verantwortungsgefühl gegenüber unseren Bewohnern und Mitarbeitern davon überzeugen, den Betrieb fortzuführen.

Hürden gab es viele, so erhielten wir 2016 von der Brandschutzbehörde nach 40jährigem Bestehen der Firma eine umfassende Aufforderung zur Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen. Diese wurde in den Folgejahren im Wert von ca. 150.000 Euro vollumfänglich umgesetzt. Vor drei Jahren zerstörte ein Blitzeinschlag wesentliche der Teile der Bewohner-Notrufanlage. Hier wurden wieder ca. 60.000 Euro investiert. Und im vergangenen Sommer sanierten wir noch für 37.000 Euro einen Aufenthaltsraum für die BewohnerInnen. Natürlich dachten wir auch an Anbau oder Aufstockung der Firmengebäude nach. Dies ist jedoch durch unsere gemütliche Ortskernlage um die kath. Kirche herum aus Platzgründen leider nicht möglich.

Eine derart kleine Einrichtung, wie unsere, ist generell außerordentlich schwer zu führen. In den letzten Jahren zeigte sich auch in unserer Einrichtung der deutschlandweite Fachkräftemangel in der Pflege durch immer größere Schwierigkeiten der Personalbeschaffung, hinzu kamen extrem hohe Krankenstände, die zu kompensieren sind. Die Problematik besteht, wie Sie vielleicht aus der Presse immer wieder erfahren, nicht nur bei uns. Diese Probleme sind in jeder Branche zu finden, aber besonders im Gesundheitswesen. Kürzlich konnte man aus der Tageszeitung entnehmen, dass in Deutschland jeden Tag durchschnittlich zwei Senioreneinrichtungen schließen. Auch lokal fanden solche Ereignisse erst kürzlich statt. Wir sind nicht die ersten und werden nicht die letzten sein, die ihren Betrieb einschränken oder gänzlich einstellen werden.

Die Schließung der Einrichtung war nicht geplant und gerne hätten wir den Betrieb noch viele Jahre fortgeführt.

Meine Frau und ich möchten uns bedanken bei den vielen engagierten MitarbeiterInnen, die in den letzten 49 Jahren im Haus Höhenruh in jedem Arbeitsbereich wertvolle Arbeit leisteten und unser Konzept einer familiären Einrichtung unterstützten. Ebenfalls bedanken wir uns bei den Angehörigen, die uns ihr Vertrauen schenkten zur Betreuung ihrer Familienmitglieder. Vergessen darf man auch nicht unsere externen Handwerksbetriebe, die selbst an Feiertagen zu uns kamen, um z. B. eine Heizungsstörung zu beseitigen oder ein Stromproblem zu lösen.

Danke!

Letztendlich kommen leider zu den täglichen Herausforderungen, die zu meistern sind, nun auch gesundheitliche Probleme hinzu, so dass ich die Firma nicht mehr mit der seit Jahrzehnten bestehenden Rund-um-die-Uhr-Dauerbelastung weiterführen kann.

Ihre Familie Hellinger

Thomas Hellinger, Träger und Heimleitung / Leiter haustechnische Dienste und EDV / Leiter Einkauf / Verwaltung und Büroorganisation / Rechnungswesen

und

Dorit Hellinger-Thorausch, stellv. Heimleitung / Hauswirtschaftsleitung / Küchenleitung / Assistenz PDL und QM